Bilanz 2015: Häfele legt weltweit 11 Prozent zu
Im Ausland ist das Wachstum besonders stark
Die internationale Häfele Gruppe für Beschlagtechnik und elektronische Schließsysteme hat das Jahr 2015 mit einem erfreulichen Plus abgeschlossen. Sie erwirtschaftete einen Umsatz von 1,272 Milliarden Euro (2014: 1,144 Mrd.), das entspricht einem Zuwachs von 11% im Vergleich zum Vorjahr. Damit blieb das schwäbische Familienunternehmen mit Stammsitz in Nagold trotz weltweiter Krisen weiterhin auf einem beachtlichen Wachstumskurs.
Zu dieser Umsatzsteigerung haben mit +16% vor allem die 37 Tochtergesellschaften im Ausland außerordentlich beigetragen. Wie die Unternehmensleitung mitteilt, haben sich die Auslandsmärkte bis auf wenige Ausnahmen ausgesprochen positiv entwickelt und sind auf breiter Front gewachsen, außerhalb des Euroraums auch mit dem Rückenwind der Devisenkursentwicklung 2015. Insbesondere die USA, Großbritannien, Indien und Australien haben stark zugelegt und damit in hohem Maß zum zweistelligen Gruppenwachstum beigetragen. 79% seines Umsatzes erwirtschaftet Häfele inzwischen im Ausland. Diese Entwicklung schlägt sich auch in der Zahl der Beschäftigten nieder: Sie stieg im vergangenen Jahr weltweit um 200 auf 7.100.
Bei der Muttergesellschaft in Deutschland hat sich der Umsatz nach einem schwachen ersten Halbjahr wieder gut entwickelt. Die internationale IT-Umstellung forderte hier ihren Tribut. Vor diesem Hintergrund ist man mit dem erzielten Plus von 1% zufrieden und erwartet im laufenden Jahr eine Rückkehr zu einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich. Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland blieb mit 1.600 konstant.
Wachstum durch Stärke
„Die starke regionale Diversifikation ermöglicht es, am Wachstum der außereuropäischen Märkte in hohem Maße zu partizipieren“, resümiert Unternehmensleiterin Sibylle Thierer, die das traditionsreiche Familienunternehmen seit 2004 in der 3. Generation leitet. „Das letzte Jahrzehnt war von einer großen Dynamik bei unseren asiatischen Tochtergesellschaften geprägt. Das dabei erworbene internationale Know-how und die Expertise nützt uns, um Häfele als Ganzes weiter voranzubringen und auch künftig profitabel und aus eigener Kraft zu wachsen.“
Häfele ist in über 150 Ländern weltweit vertreten und hat in 37 Ländern selbständige Vertriebstöchter. Diese seit Jahrzehnten gelebte Nähe zum Kunden – 23 Vertriebstöchter sind älter als 15 Jahre – ermöglicht ein an den Kundenbedürfnissen orientiertes Sortiment. Die Unternehmensgruppe bedient mit ihren Produkten und Services die führenden Möbelhersteller der Welt, Architekten und Planer, das Handwerk und den Handel. Vor dem Hintergrund einer hohen Produkt- und Marktexpertise haben sich im Laufe der Jahrzehnte bedarfsgerechte weltweite und lokale Sortimente entwickelt. Sie werden entweder in einem der sechs eigenen Produktionswerke oder nach den „Häfele German Quality Vorgaben“ bei einem der 1.500 Partner auf der ganzen Welt hergestellt.
Mit Eigensortimenten weltweit erfolgreich
Häfele hat in den letzten Jahren verstärkt in die Entwicklung von Eigensortimenten investiert, die weltweit eingesetzt werden. Neben den traditionellen Sortimenten wie Möbelverbinder und Beschläge für Schiebetüren und Möbelklappen sind dies vor allem die im Objektgeschäft besonders nachgefragten elektronischen Dialock-Schließsysteme, die weltweit in der Familien- und Kettenhotellerie Türen öffnen, sowie die Loox LED-Leuchten, die in vielen Küchen und Wohnmöbeln zuhause sind. Beide Trendsortimente leisten auf der ganzen Welt einen wertvollen Beitrag zu mehr Komfort in Gebäuden und Möbeln.
Diese Eigensortimente stehen stellvertretend für die dynamische Innovationskraft von Häfele. „Unser Anspruch heißt ’Weiter denken.’, was bedeutet, dass wir heute bereits an das Morgen unserer Kunden denken“, erklärt Sibylle Thierer das Credo des Familienunternehmens. Das spiegelt sich auch in der Auseinandersetzung mit dem Megatrend Urbanisierung wider, dank der sich Häfele in den letzten Jahren zum Taktgeber der Branche entwickelt hat. So entsteht heute unter dem Motto „Mehr Leben pro Quadratmeter“ raffinierte Beschlagtechnik für multifunktionale Möbel mit innovativem Design und optimalem Raumnutzen, die attraktives Wohnen und Arbeiten auf kleinem Raum im privaten und gewerblichen Umfeld gleichermaßen möglich macht.
Beschlagtechnik gewinnt weiter an Bedeutung
Vor diesem Hintergrund sieht Sibylle Thierer die Unternehmensgruppe bestens gewappnet für aktuelle wie auch künftige Anforderungen und resümiert: „Beschlagtechnik hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, besonders wenn es um die Ausstattung von Küchen geht. Wurden bis vor wenigen Jahren hauptsächlich Drehtüren eingesetzt, dominieren heute Schubkästen mit Dämpfungssystemen bei den Unterschränken, und bei den Oberschränken etablieren sich die komfortablen Möbelklappen. Darüber hinaus ist der Trend zu Schiebetüren in der Küche von Italien nach Deutschland geschwappt. Unser Anspruch ist es, die immer komplexer werdende Technik für unsere Kunden möglichst einfach und komfortabel verarbeit- und bedienbar zu machen. Wir sehen damit gute Chancen, dass Häfele weiter zulegen kann.“
Globale Vernetzung und aktuelle Herausforderungen
Eine wichtige Rolle für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens kommt der weltweiten Vernetzung zu. Im vergangenen Jahr hat Häfele 30 Millionen Euro in Märkte, Logistik und Produktion investiert mit dem Ziel, die verschiedenen Märkte zu vernetzen, um der sich zunehmend international aufgestellten Kundschaft den erwarteten Service bieten zu können. Es wurden globale Methoden der Zusammenarbeit entwickelt, um Investoren, Planer und Verarbeiter gleichermaßen überzeugen zu können.
Ausblick auf 2016
Häfele ist optimistisch in das neue Geschäftsjahr gestartet. Vor dem Hintergrund der bereits getätigten Investitionen in eine weltweit einheitliche IT, in Märkte, Logistik, Produktion und Service sieht das Unternehmen gute Chancen, auch 2016 international zu wachsen. „Wir erwarten einen Umsatzzuwachs im mittleren einstelligen Bereich, denn unsere Investitionen und Projekte tragen Früchte“, erklärt Unternehmensleiterin Sibylle Thierer. Das Investitionsvolumen der Unternehmensgruppe wird im laufenden Jahr bei rund 35 Mio. Euro liegen. Risiken sieht man weiterhin in den volatilen Devisenmärkten sowie in der wachsenden Zahl der Krisenherde, auf deren Entwicklung – wie schon 2015 – im Bedarfsfall flexibel und umsichtig zu reagieren sein wird.